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Mobbing oder normaler Konflikt ? Die Grauzone erkennen: Wie Sie Mobbing am Arbeitsplatz frühzeitig identifizieren und verhindern.

Aktualisiert: 10. Apr.

Mobbing am Arbeitsplatz: Erkennen, Handeln, Vorbeugen


Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Thema, das Sie als Geschäftsführer, Führungskraft oder Mitarbeitervertretung sicherlich schon einmal beschäftigt hat.


Die Frage, ob es sich bei einem Konflikt im Team um "normalen" Streit oder um Mobbing handelt, ist oft schwer zu beantworten. Doch die frühzeitige Erkennung und das entschlossene Handeln sind entscheidend, um die negativen Folgen für Betroffene und das gesamte Unternehmen abzuwenden.


Mobbing oder normaler Konflikt?

Mobbing oder normaler Konflikt?


Mobbing ist kein einmaliger Streit. Es ist ein Muster negativer Handlungen, das sich über einen längeren Zeitraum gegen eine Person richtet. In meinen Konfliktberatungen höre ich von betroffenen Mitarbeitern oft Aussagen wie:


  • "Ich werde systematisch ignoriert."

  • "Meine Arbeitsergebnisse werden ständig abgewertet."

  • "Es werden Gerüchte über mich verbreitet."

  • "Ich werde vor anderen lächerlich gemacht."


Solche Aussagen werfen die Frage auf: Handelt es sich hier um Mobbing oder um einen "normalen" Arbeitskonflikt?


Die feine Linie erkennen


Die Grenze zwischen einem normalen Arbeitskonflikt und Mobbing kann fließend sein. Während Konflikte oft konstruktiv zur Klärung von Missverständnissen beitragen, ist Mobbing durch systematische, destruktive Handlungen gekennzeichnet, die das Ziel haben, eine Person auszugrenzen und zu schädigen. Hierbei kann professionelles Konfliktmanagement helfen, die Situation zu deeskalieren.


Die Folgen von Mobbing


Mobbing hat gravierende Folgen:


Für die Betroffenen: Psychische Belastungen, gesundheitliche Probleme (Depressionen, Angst- und Schlafstörungen, Suizidalität, posttraumatische Belastungsstörungen, Suchterkrankungen, Verlust des Selbstwertgefühls, bis hin zum Arbeitsplatzverlust.


Für das Unternehmen: Verschlechtertes Betriebsklima, erhöhter Krankenstand, geringere Produktivität, Imageschaden.

Ihre Rolle als Führungskraft


Als Führungskraft sind Sie in einer Schlüsselposition, um Mobbing zu erkennen, zu verhindern bzw. zu unterbinden. Sie sind nicht nur für die Arbeitsergebnisse verantwortlich, sondern auch für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter. Sie sind in der Verantwortung, Ihrer Fürsorgepflicht aus Ihrem eigenen Arbeitsvertrag nachzukommen. Führungskräfte-Coaching kann Ihnen dabei helfen, diese Rolle effektiv auszufüllen.


Checkliste: Mobbing oder normaler Konflikt?


Um Ihnen als Führungskraft, Geschäftsführer oder Mitarbeitervertretung eine konkrete Hilfestellung zu bieten, habe ich eine Checkliste entwickelt, die es Ihnen ermöglicht, Situationen im Team strukturiert zu analysieren und erste Klarheit für sich zu gewinnen. Diese Checkliste dient als Instrument zur Selbstreflexion und hilft Ihnen, Mobbing möglichst frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren.



Checkliste Mobbing oder normaler Konflikt




Die Checkliste hilft Ihnen:


  • Die Dynamik in Ihrem Team besser zu verstehen

  • Ihre eigene Rolle im Konfliktgeschehen zu hinterfragen

  • Mobbing von "normalen" Konflikten zu unterscheiden.

  • Erste Schritte zur Lösung der Situation zu planen.

Wichtiger Hinweis: Die Checkliste bietet eine erste Orientierung. In komplexen Fällen kann eine professionelle Beratung (z.B. durch Mediation) sinnvoll sein.


Handeln bei Verdacht auf Mobbing


Wenn Sie als Führungskraft den Verdacht haben, dass es sich um Mobbing handelt, ist schnelles, entschlossenes und empathisches Handeln gefragt.


Konkrete Maßnahmen:

  • Gespräche führen: Sprechen Sie mit allen Betroffenen.

  • Hören Sie sich alle Seiten an. Eine schon vorgefertigte Meinung über einen der Betroffenen ist schädlich. Das spüren auch Ihre Mitarbeiter.

  • Klare Regeln setzen: Stellen Sie klare Regeln für ein respektvolles Miteinander auf und kommunizieren Sie diese deutlich.

  • Konsequenzen aufzeigen: Zeigen Sie auf, dass Mobbing nicht toleriert wird und Konsequenzen haben wird.

  • Mediation anbieten: Bieten Sie eine professionelle Mediation an, wenn Ihnen u.a. Neutralität schwerfällt.


Ein positives Arbeitsumfeld schaffen


Ihr Ziel sollte es sein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und ihr volles Potenzial entfalten können. Ein respektvolles Miteinander, offene Kommunikation und eine konstruktive Konfliktkultur sind dafür unerlässlich. Mobbing Prävention ist hierbei ein wichtiger Aspekt.



Als Juristin , Mediatorin und Coachin für Gewaltfreie Kommunikation (GFK) unterstütze ich Sie als Geschäftsführer, als Führungskräfte oder Mitarbeitervertretungen gerne bei der Prävention und Lösung von Mobbing am Arbeitsplatz.


Kontaktieren Sie mich für ein unverbindliches Erstgespräch



 

Rechtsprechung:


BAG vom 16.05.2007 – Az. 8 AZR 709/06: wegen Verurteilung wegen Schadensersatzes ist eine Gesamtschau aller Mobbingereignisse notwendig


BAG vom 15.09.2016 - 8 AZR 351/15: Das Bundesarbeitsgericht entschied, dass ein Arbeitnehmer bei Mobbing durch den Arbeitgeber eine billige Entschädigung in Geld nach § 253 Abs. 2 BGB fordern kann.


LAG Schleswig – Holstein (21.10.2009 – Az. 3 Sa 224/09): Fristlose Kündigung wegen Bedrohung einer Kollegin: „Wer mich beim Chef anmachen will, den mach ich platt.“


LAG Niedersachsen vom 12.05.2005 – Az. 6 Sa 2132/03: Schmerzensgeld von 24.000 € wegen Verletzung der Gesundheit. Grund war, dass der AG seinen AN in Anwesenheit von Kunden derart beleidigte, dass der AN eine 2-jährige Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung erlitt.


ArbG Cottbus vom 08.07.2009 – Az. 7 Ca 1960/08: Schmerzensgeld in Höhe von 30.000 € zugesprochen; darüber hinaus wurde der AG verpflichtet, alle durch Mobben entstandenen Schäden zu ersetzen.



 

Studien:

Mobbing und wie es uns krank macht (Zeitschrift: Spektrum vom 22.03.2019)


Mobbing am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Prävention (gesunde arbeit)


Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin - baua - 2016


 
 
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